Ich lauf' dann mal los.
Mittwoch, 22. Januar 2014
Ja, wir haben ein neues Jahr. Ja, ich habe mir schon letztes Jahr im Januar, und auch im Jahr davor und wahrscheinlich, so genau weiß ich das nicht mehr, auch im Jahr davor, vorgenommen, mehr für mich zu tun. Ist ja auch schick. Also, so sportlich gesehen, wie man das halt so macht im Zeitalter von Marathon und Bikram-Yoga, Tough Mudder und Longboarding. Kam immer was dazwischen. War halt so.
Man setzt Prioritäten und meistens setzt man sie falsch, oft setzt man sie nicht mal bei sich selbst, verschiebt die eigenen für andere. Wir denken wir schaffen das, wir packen alles und vor allem alles an aber wenig bis zum Ende.
Das ist ein Plädoyer für Reduktion, für die Besinnung auf sich selbst und insbesondere für's Zur-Besinnung-kommen mit Blick auf die wichtigen Dinge. Das richtige Maß. Garantiert nichts neues und nichtsdestotrotz wirklich immer aktuell, erlangt man doch die Rechtfertigung etwas zu tun oft erst dadurch, dass man es für andere tut. Prädikat: Selbstaufgabe. Niemand zwingt uns, bis auf uns selbst. Ich tue es zumindest. Bis heute. Oder besser bis letzte Woche.
Manchmal muss man für sich selbst gucken: Was will ich? Was hab ich? Was geht? Oder was geht eben gar nicht. Das hab ich getan, ich habe reduziert und ausrangiert. Dafür will ich jetzt laufen. Und mir bewusst Zeit dafür nehmen. Ich wollte schon immer gern laufen, mehr laufen, überhaupt laufen. Ich kam aber über maximal 3 Trainingseinheiten im Vierteljahr nie hinaus. Und hatte nie Zeit. Oder wollte sie nicht haben. Also dann jetzt.
Ich habe mir fest vorgenommen, bis Ostern 5 km in 25 Minuten laufen zu können. Sch*** auf olympische Ansprüche, das Ziel dieses Jahr ist ein freier Kopf, das 'Runner's High'. Hinweg über die brennende Unlust, meine Atmung weiter am nervtötenden Seitenstechen vorbeizupressen. Die nicht minder penetrante Stimme im Hinterkopf, permanent singend: "Morgen ist auch noch ein Tag!", mit eingeschlossen.
Diese 25 Minuten sind nur ein Nebenschauplatz, ein zusätzlicher Motivationsanker, das Triggern meines lang vergrabenen sportlichen Ehrgeizes.
Früher dachte man immer "Wenn ich erstmal erwachsen bin...bin ich weise...bin ich resolut...". Heute wissen wir alle, so richtig erwachsen wird man nie. Zumindest ist mir persönlich so ein Exemplar noch nicht untergekommen. Aber man weiß ja nie. Ein Stück erwachsener werden wir jedoch in dem Moment, in dem wir sagen: "Halt, Stop! Jetzt komme ich." Oder wenigstens "Ab jetzt komm' ich nicht mehr zuletzt." Völlig legitim, nur nie durch uns selbst legitimiert. Das will ich dieses Jahr ändern. Und deshalb werde ich laufen. Einfach so. Weil ich es ab jetzt kann.
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